Gamer wehren sich gegen Werbung

04/02/2006

"Anti-Adwergames" persifliereren Großkonzerne

Political correctness statt Ballerspielen: Anti-Adwergames
Atlanta/ Italien (pte/04.02.2006/13:50) - Seit geraumer Zeit manifestiert sich in der Gamer-Community Widerstand gegen so genannte Adwergames, also Computerspiele, in denen Marken und Logos vorkommen sowie Games, die von Konzernen zu Werbezwecken herausgebracht werden. Ein neues Genre, Anti-Advergames, dreht den Spieß nun um. Die neuen Titel karikieren Unternehmen und ihre Arbeitsweisen von der Viehzucht mit Hormonen bis zu unterbezahlten Arbeitskräften.

"Wir denken, dass Videospiele ein besonders geeignetes Mittel sind, um die Logik hinter dem System von Unternehmen und Organisationen aufzuzeigen", meint Ian Bogost, einer der Partner von Persuasive Games http://www.persuasivegames.com/, einem Entwickler von Anti-Adwergames. Auf der Website des italienischen Herstellers Molleindustria http://www.molleindustria.it/ kann man zum Beispiel das System hinter McDonalds erkunden. Um Erfolg zu haben, muss ein Spieler Hormone an Rinder verfüttern und die Löhne niedrig halten. "Hinter jedem Burger steckt ein Prozess den man kennen sollte", so ein Statement von Molleindustria. Das McDonalds-Spiel sei nur der erste Streich der italienischen Entwickler, Spiele über die globale Erwärmung und multinationale Ketten wie Starbucks seien schon in Planung, sagt der Molleindustria-Gamedesigner Paolo Pedercini im Gespräch mit pressetext.

Die Idee hinter dem McDonalds-Spiel sei nicht nur Kritik an dem Konzern, sondern auch, den Spielern die Komplexität des Wirtschafts- und Sozialsystems näher zu bringen, erklärt Pedercini. Nach eigenen Angaben haben die Hersteller der Anti-Adwergames noch keine Reaktionen von den Unternehmen erhalten, die in den Spielen vorkommen. Man habe aber Bedenken wegen Urheberrechts-Streitigkeiten, so Pedercini. "Die Games sind kostenlos und wir betrachten globale Marken und Symbole als Teil unserer Kultur und rechnen daher nicht mit ernsthaften Schwierigkeiten", meint der Spiele-Entwickler im pressetext-Interview. (Ende)